Abenteu-arrr in Ob-arrr-pullendorf

Nachdem das Sommerlager der GuSp letzten Samstag zu Ende gegangen ist, fehlt jetzt eigentlich nur noch eines – das passende Bildmaterial, um den vielen Erzählungen eine Grundlage bieten zu können 🙂

>> besonderen Dank an Kathi W. (04.07.), Antonia (08.07.) und Max D. (09.07.), die als Fotografen ihren Beitrag zur Galerie geleistet haben ♥

 

 


Mo, 03.07.

Viele kennen sicherlich das beklemmende Gefühl der Unvollkommenheit; man ist zwar schon mit dem Zug nach Vorarlberg gereist, mit dem Schiff auf der Adria gecruist oder mit dem Alpaka auf den Machu Picchu gezuckelt – doch eines fehlt noch auf dieser Liste: per Linienbus nach Oberpullendorf zu fahren! Denn wenn schon nicht die freundlichen Mitfahrer oder die neu geteerte Fahrbahn auf der A23 überzeugen, so leuchten spätestens die Augen, wenn der Park&Ride-Parkplatz in Weppersdorf umrundet oder die berühmte Marzer Pfarrkirche passiert wird.

So kamen auch wir voller Freude im sonnigen Pullendorf an (die Einheimischen lassen das „Ober-“ aus Zeitgründen weg); nach dem beschwerlichen ersten Marsch Richtung Lagerplatz waren die Zelte dennoch rasch aufgebaut. Beim ersten Lagerfeuer am Abend gab es nach dem Durchgehen der Lagerregeln mit unserer Lagerleiterin Kathi sogleich ein nettes Burgenland-Quiz, bei dem die Patrullen zeigen konnten, wie gut sie sich im pannonischen Bundesland auskennen. Der Duft des verbrannten Kiefernharzes und das knisternde Knacken des Holzes hatten währenddessen deutlich vermittelt: Ja, wir sind hier ab jetzt daheim…


Di, 04.07.

„Ja ja ja jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir bauen ein geiles Lagerkonstrukt…!“ Am zweiten Lagertag ging es eifrig ans Werk; auch wenn zwei Tage weniger als sonst am Programm standen, waren wir nicht minder untätig. So konnte man alsbald eine Hollywood-Schaukel, ein Lagertor, einen Pizzaofen und ein Baumhaus am Lagergelände erblicken.

Am Abend bekamen wir unerwarteten Besuch: zwei Streithähne, die sich Käpt’n Kotti und Longnose Feuerbart nannten, strandeten auf unserer Insel; sie hinderten sich bereits seit langer Zeit gegenseitig daran, das Paradies auf Erden zu finden. Sie hatten zwar schon eine ungefähre Ahnung von der Lage jenes Ortes, doch die ständige Sabotage ließ sie nicht vorankommen. Ohne Crew und ohne Schiff (beides ging in den wilden Wogen verloren) baten sie unsere jungen Seebären um Hilfe. Gesagt, getan! Doch was braucht man für eine lange Überfahrt? Richtig – Proviant, Schiffsbauteile und Gepäck. Aus diesem Grund mussten sich unsere tapfere Recken auf Handelsschiffe begeben, um besagte Utensilien zu ergattern; in den umtriebigen Gewässern lauerten ihnen allerdings gemeine Seeräuber auf, die es galt abzuschütteln. Gegen Ende des Abends waren zum Glück alle sieben Zwetschken beisammen und unsere Seebärchen konnten beruhigt schlafen gehen.


Mi, 05.07.

Am Mittwoch-Vormittag bekamen wir abermals überraschend Besuch: der Bürgermeister der Insel, auf der wir ja seit Pfingsten lagerten, trat gebrechlich und sichtlich verwirrt in unsere Runde. Er hatte Werbe-Prospekte von der Insel bei sich, die er vor kurzem hatte drucken lassen; zu seinem Unglück ist bei der Produktion einiges schief gelaufen – Informationen waren geschwärzt oder nicht vorhanden, Bilder unkenntlich und Werbeanzeigen fehlten. Er war der Meinung, dass ihm unsere GuSpis bei der Ausbesserung der Fehler helfen sollten; immerhin hatten sie seit ihrer Ankunft keine Steuern an das Magistrat gezahlt – zefix! Weil unsere Seebären keine Unmenschen sind, sagten sie dem Bürgermeister ihre Hilfe zu; er gab ihnen noch Klopapierrollen mit auf dem Weg, welche sie wie Talismänner beschützen sollten… (Was für ein komischer Kauz!). Nachdem also im Ortszentrum ergiebig Eis getestet und diverse Seeräuber-Tattoos gestochen worden waren, traten die Seebärchen ihre Heimreise an und konnten ihre überarbeiteten Prospekte dem Bürgermeister in die Hände drücken.

Der Nachmittag wurde nach diesen Strapazen im örtlichen Freibad verbracht, wo lediglich lästige Regenwolken den Badespaß kurz trübten. Am Abend wurden bereits die Rucksäcke für die große Überfahrt ins Ungewisse gepackt.


Do, 06.07.

Frohlocket, es ist soweit!!! Früh am Donnerstag-Morgen stachen wir endlich in See, um gemeinsam mit Käpt’n Kotti und Longnose Feuerbart das erhoffte Paradies auf Erden zu finden. Ein Transportschiff brachte uns in den Rechnitzer Hafen, von wo wir aus zu Fuß Richtung Badesee starteten. Dort angekommen lernten die Kinder einen seltsam anmutenden Halunken kennen: Íchzok Díchab, seines Zeichens Raubritter im Batthyánischen Waldgebiet. Er hatte wieder einmal ein krummes Ding in Rechnitz gedreht und bat die GuSpis um Hilfe, die Beute auf seine Burg Lockenhaus zu bringen – immerhin waren sie noch nicht amtsbekannt und konnten in den Kleingruppen die Beute gut aufteilen. Bevor Íchzok den Kindern vorauseilte, mahnte er sie noch, sich vor der Exekutive und den Wegelagerern zu hüten.

Nachdem die GuSpis auf der Burg Lockenhaus angekommen waren, spendierte ihnen Íchzok zum Dank ein zünftiges Ritteressen in seiner Taverne. Nachdem die Schlafstätten bezogen worden waren, ging für unsere Seebärchen ein denkwürdiger Abend zu Ende.


Fr, 07.07.

Hurtig aufgestanden! Bevor unsere Seebärchen weiterzogen, zeigte ihnen Íchzok seine Burg, in der unter anderem Wimpernfledermäuse untergebracht waren. Nach der Besichtigung von mittelalterlichen Folterinstrumenten (Íchzoks ganzer Stolz!) und dem Lauschen von Kammermusik-Klängen ging es hinunter Richtung Lockenhauser Hafen, von wo aus die GuSpis ihre weitere Reise antraten.

Am Abend, im Schein des knisternden Lagerfeuers, ließen die Kinder bei einem gemütlichen Beisammensitzen die Ereignisse der letzten beiden Seetage noch einmal Revue passieren.


Sa, 08.07.

Der Kapitän fragt den neuen Matrosen: „Sie wollen also bei mir anheuern. Können Sie den überhaupt schwimmen?“ – „Nein, aber in 23 Sprachen um Hilfe rufen!“ *ba-dum-tss  Zum Glück war unser Samstag weitaus lustiger, den wir im Seilgarten Lutzmannsburg verbrachten. Unser alter Freund Íchzok hatte den Kindern den Tipp vom Seilgarten gegeben, damit sie sich im Masten raufklettern und Schiffe entern üben und die zarten Körper stählen konnten. Eine schmackhafte Grillerei von unserem Ober-Matrosen Roman stopfte zu Mittag die leeren Bäuche.

Am Abend fand das erste lang ersehnte Verleihungs-Lagerfeuer statt, bei dem u.a. die ersten drei Halstücher des Lagers vergeben werden konnten. Eine gewohnt blutrünstige Werwolf-Partie, moderiert von Longnose Feuerbart, rundete den Abend würdig ab.


So, 09.07.

„Alles was gut ist, ist zeitlos.“ – So auch unser zeitloser Tag, den wir am Sonntag begingen. Viele Projekte, für deren Umsetzung bis dato das Programm der Leiter im Weg gestanden war (was müssen die auch immer sooooo viel planen… *seufz), konnten nun endlich realisiert werden. Während die GuSp-Leiter viel Zeit im Kornfeld verbrachten (seltsam waren die ja schon immer…), bereiteten ein paar Eventmanagement-affine Mädels eine Disco vor, die in den Abendstunden ihre Pforten öffnete. Nach vielen Ohrwürmern („… YALLA YALLA HOPSASSA!“), buntem Knicklicht-Geschwirre und schmackhaftem Mocktail-Geschlürfe hatte ein einbrechendes Gewitter unseren zeitlosen Tag jäh beendet.


Mo, 10.07.

Oh Nein! In der Früh mussten wir erfahren, dass unsere beiden Kombüsen-Düsen Doris & Charlie nicht mehr in der Lage waren, das Essen für die Meute zuzubereiten. Aus diesem Grund waren die GuSpis wohl oder übel gezwungen, selber die Herde zu befeuern und die Kochlöffel zu schwingen. Die köstlichen Ergebnisse ließen sich recht bald sehen: da gab es geraspelte Seeknollen, frittierte Seekuh-Frikadellen, venezianische Teigfladen und gelben Seetang mit Käse; als Nachspeise ließen sich alle Frutti di Terra-Salat schmecken.

Am Abend fanden sich die Seebärchen in wilden Gewässern ein, um sich im Wettstreit des Flaggenklaus zu messen. Das knallharte Training im Seilgarten hatte sich voll bezahlt gemacht – bis zum Schluss war im wilden Matrosen-Getümmel kein eindeutiger Sieger auszumachen.


Di, 11.07.

Am Dienstag hieß es wieder einmal früher aus den Kajüten schlüpfen, da wir ein neuartiges Fortbewegungsmittel für unsere Reise testen wollten. Auf der kleinen Insel Gsiberg hatten Einheimische kettenbetriebene Strampelräder gebaut, die ein schnelleres Vorankommen versprachen; zu viert bestiegen wir diese neumodischen Tratesel und radelten unseren ersten Zwischenhafen Stoob an. Nach 4,7 km, zum Teil gegen schwere Strömung, erreichten wir diese erste Etappe; in der Tat war das Reisen auf diesen Amphibienfahrzeugen recht spaßig. Nach Neutal, das wir quasi im Vorüberfliegen passierten, kamen wir in Markt St. Martin an, wo wir unser Mittagessen einnahmen.

Gut gestärkt ging es weiter bis zum Wasserschloß Lackenbach, in welchem ein interessantes Naturmuseum eingerichtet war. Nach allerlei Erkundungen zum Thema Wald, Wild & Jagd schmissen wir uns wieder auf die Strampelräder und steuerten den Hafen Lackenbach an, der mit einer eigenen Bäckerei aufwarten konnte. Nach der Einnahme einer Kugel Eis ging es an den Schlusssprint Richtung Neckenmarkt, welches ohne viel Zwischenfälle erreicht worden war.

In den späteren Abendstunden fanden sich unsere Ältesten ein, um in einer gemütlichen Runde mit Fackelwanderung und Grillerei über das vergangene Jahr zu plaudern; in einem offenen Dialog wurde von Kinder- und Leiterseite gegenseitig Feedback gegeben.


Mi, 12.07.

Alle an Bord des Blaguss-Dampfers – auf nach Lutzmannsburg! Käpt’n Kotti hatte die Meute wahrlich überrascht, als sie an diesem lauen Mittwoch die Fahrt in die Tentakel-Therme offenbarte. Während sich aber die meisten in Salzlaken suhlten und in dumpfen Höhlen dämpften bereiteten zwei wackere Matrosen das Spezialabzeichen Gastgeben vor; dazu wurde die Lounge-Bar „Zur flitzenden Schildkröte“ aufs feinste herausgeputzt und dekoriert. In den Abendstunden wurde dann die Meute mit Getränken und saftigen Krabbenburgern versorgt; als Nachspeise konnte zwischen schokogetunkten Keksen und zitronenglasierten Erdbeeren gewählt werden – ein wirklich gelungenes Spektakel!

Im Mondenschein fand das zweite Verleihungslagerfeuer statt, bei dem wieder einige Halstücher verliehen werden konnten; zusätzlich dazu wurden auch Schwerpunktsabzeichen, Spezialabzeichen und Hilfskornettenschleiferl vergeben.


Do, 13.07.

LAND IN SICHT!!! Endlich, nach einer Woche herumgurkens auf Hoher See hatten Käpt’n Kotti und Longnose Feuerbart die GuSpis an das erhoffte Ziel gebracht – das Paradies auf Erden. Doch was kann man sich darunter vorstellen? Ganz einfach! Die Paradiesbewohner haben Spaß, Spaß, Spaß – den ganzen lieben Tag lang. Während also laut „Eh Macarena!“ aus den Boxen dröhnte, wurden Wasserbomben weitgeworfen, nasse Würfel geschmissen und Wasserspritzen ausgequetscht. Nach dem Mittagessen ging es munter weiter beim Jamaican-Rugby oder dem Fruchtsaft-Pong.

Am Abend machten die Kinder eine aufregende Entdeckung – in einer Schatzkiste waren allerhand Scouty-Dollar versteckt, die darauf warteten ausgegeben zu werden. Zum Glück hatte an jenem Abend das Inselcasino geöffnet, in welchem die Seebärchen beim Blackjack, Roulette oder Dart ihr Glück versuchen konnten. Der Gewinn konnte sogleich bei Käpt’n-Kottis-Bauchladen verprasst werden – arrr, wie herrlich ist das Piratenleben!


Fr, 14.07.